*Blutige Lippe-Edition*
Kommissar Bitzes sechster Fall.
Es ist wie verhext! Kommissar Udo Bitze könnte es so schön haben, nachdem er endlich Staatsanwältin Ellen Schrader geheiratet hat. Aber ein Frauenmörder in Bottrop hält Bitze und seinen Kollegen
Beckbach auf Trab.
Zuerst wird die beliebte Ruhrpott-Budenbesitzerin Heide „Witzka“ am hellichten Tag ermordet, nur wenig später trifft es ein unschuldiges Schulmädchen. Wie hängen die Morde zusammen?
Die Spur führt zu einem Wicca-Kult in der Kirchheller Heide, wo Hexenrituale im Wald abgehalten werden. Was schmieden die Bottroper Hexen nur für einen Racheplan? Kommt Bitze eine der Wiccas nicht
irgendwie bekannt vor? Und welche Ziele verfolgt ER?
Fragen über Fragen, die das Ermittlerteam mit Spürnase Sherlock beantworten muss, wenn sie weitere grausame Morde verhindern wollen.
Und zu allem Übel taucht auch noch SIE wieder auf!
ISBN 978-3-940853-92-9
Taschenbuch, 288 Seiten
EUR 13,-
Covermotiv gemalt von Petra Lukoschek.
Bitze
Nebel lag über den Feldern, als Bitze am Morgen, mit seinem Kaffeebecher in der Hand, aus dem Haus trat. Für Mitte März war es noch sehr kühl und der heiße Kaffee tat
ihm gut. Am Abend hatte er einen seltsamen Anruf erhalten, den er nicht recht einordnen konnte. Leider hatte er nicht mit seiner Frau darüber sprechen können, denn Ellen Schrader besuchte für ein
paar Tage eine Freundin in Letmathe.
Bitzes Gedanken wanderten zurück zum Jahresbeginn. Die Pandemie, die seit einem Jahr das Land in ihren Klauen hielt, hatte die Staatsanwältin und ihren Hauptkommissar nicht
davon abhalten können, endlich Ja zueinander zu sagen. Da spielte es keine Rolle, die Hochzeit in kleinem Kreis zu feiern, denn das war eigentlich ganz in ihrem Sinne. Auf Bitzes Gesicht legte sich
ein Lächeln, als er an den Tag zurückdachte.
Ellen Schrader, die ihren Nachnamen behalten hatte, hatte ihm eine Riesenüberraschung bereitet und Roger Hodgson, die Stimme der Band Supertramp, für ein intimes
Hochzeitshauskonzert verpflichtet. Als Roger ihren Lieblingssong, Give a little bit, nur für sie gesungen hatte, waren Bitze Tränen über die Wangen gekullert.
Er nahm einen tiefen Schluck aus seiner Tasse und pfiff Sherlock zurück, der laut bellend die beiden Altmärker auf der Weide umkurvte. Die betagten Pferde, die Bitze vor
Jahren vor dem Schlachthof gerettet hatte, zeigten aber keine Anzeichen, mit dem Hund spielen zu wollen.
Langsam ging er zurück ins Haus und schloss die Tür. Sherlock trottete zu seiner Decke im Flur, während Bitze sich einen weiteren Kaffee gönnte. Er rief sich den abendlichen
Anruf in Erinnerung. Eine junge, weibliche Stimme hatte etwas von obskuren, nächtlichen Treffen in der Kirchheller Heide berichtet. Sie hatte schnell und mit so zittriger Stimme gesprochen, dass es
Bitze Mühe bereitet hatte, ihr zu folgen. Da war von Fackelzügen, Feuern in der Nacht, Hexen, mystischen Tänzen, Gesängen und auch Opfergaben die Rede.
Bitze hatte ungläubig den Kopf geschüttelt, nachdem die Frau mitten im Gespräch unvermittelt aufgelegt hatte. Das alles hörte sich doch sehr nach einem Fantasyroman an.
Er
hatte lange da gesessen und die Schule beobachtet. Plötzlich durchzuckten ihn alarmierende Gedanken.
Was, wenn Karola zur Polizei gegangen ist und von meiner Tat am Heidesee berichtet hat? So schnell wie sie abgehauen ist. Er hatte erwartet, sie sei aus einem
anderen Holz geschnitzt. Doch da hatte er sich wohl getäuscht. Aber so stand es doch schon in den alten Schriften. Hoffärtige und einfältige Frauen.
Werde ich womöglich schon gesucht?
Wie konnte ich diese Hexe nur laufenlassen?
Plötzlich tauchte am Ende der Straße ein Streifenwagen auf. Schnell sprang er auf und lief Richtung Schule. An der Ecke des Schulhofes blieb er stehen und sah, dass das die
Polizisten langsam weiterfuhren, ohne von ihm Notiz zu nehmen.