Vorwort
2015 erschien meine erste Anthologie über das Meer mit dem Titel Man müsste mehr ans Meer. Vier Jahre später wird das Buch noch immer nachgefragt. Das ist ein
untrügliches Zeichen dafür, dass die Menschen vom Meer einfach fasziniert sind und magisch angezogen werden.
Erinnern Sie sich an Ihre erste Begegnung mit dem Meer? Ich muss gestehen: ich nicht. Dabei ist meine erste Meereserfahrung gut dokumentiert. Ich war vier Jahre alt und mit meinen Eltern auf
Wangerooge. Es existieren Bilder, wie ich mit großen Augen vor einem Leuchtturm stehe. Oder oben auf einer Sanddüne – bevor ich kopfüber mit offenem Mund hinunterpurzelte.
Das sind Bilder, die in meinem Kopf aber keine Erinnerung wachrufen. Woran ich mich sehr wohl erinnere, ist der charakteristische Nordseegeruch: salzig, etwas matschig, algig. Wann immer ich heute
diesen Geruch wahrnehme, fühle ich es: Ich bin zurück am Meer.
So verbinden vemutlich alle Leserinnen und Leser die unterschiedlichsten Erinnerungen, Gefühle und Geschichten mit dem Meer – nicht alle immer nur positiv.
Wenn ich an das Meer denke, spüre ich Ruhe, Weite, Einsamkeit, Entspannung und Inspiration. Ein Großteil der Geschichten in diesem Buch spiegelt diese Gefühle trefflich wieder, sie erzählen von
Erlebnissen am Strand, von der Schönheit der Natur, von erster (und letzter) Liebe im Sommerurlaub, von Erholung und Befreiung.
Natürlich ist uns allen bewusst, dass das Meer auch Gefahren birgt, aber gerne blenden wir diese aus. Das Meer, das Wasser hat eine unfassbare Macht. Was wissen wir schon über die Tiefen des Meeres,
dort, wo es stockdunkel wird und kein Licht durch die Oberfläche dringt? Diese unergründliche Tiefe bildete schon immer die Grundlage für aberwitziges Seemannsgarn. Und so dürfen Sie sich auf
spannend erzählte Sagen und Mythen in diesem Buch freuen. Fantasievoll und auch düster schaffen die Autorinnen und Autoren hier Geschichten über die übernatürlichen Seiten des Meeres, die sich in
finsteren Hafenspelunken von zwielichtigen Seemännern erzählt werden.
Aber nicht nur übernatürliche Kräfte machen das Meer zur Gefahr, auch seine natürliche Seite kann es zum Feind werden lassen. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, was das weite Meer für
jemanden bedeutet, der vor Krieg und Verfolgung fliehen, seine Familie zurücklassen und in einem unsicheren Boot über das Meer entkommen muss? Solche Geschichten machen mir Gänsehaut.
So abwechslungsreich das Meer sich zeigt, so unterschiedlich sind auch die Geschichten in diesem Buch – jede mit einer von vielen Facetten des Meeres.
Besonders bedanken muss ich mich bei Katharina Hein.
Als ich an meiner Geschichte in Man müsste mehr ans Meer arbeitete, suchte ich musikalische Inspiration durch Songs auf YouTube und stieß auf Katharina Heins Song Zurück ans Meer. Der traf mich voll
ins Herz (›bada-badap-bap‹). Dann entdeckte ich, dass Katharina auch einen Reiseblog schreibt über die exotischen Orte, die sie besucht, immer auch mit Meer. Und ich verliebte mich gleich in viele
ihrer Fotos und die atemberaubenden Strände und Meeresfarben von türkis-blau, azur-blau bis blau in blau. Sie muss das Meer genauso lieben wie ich, dachte ich, und fragte, ob sie mir nicht eines
ihrer Bilder aus Sansibar zur Verfügung stellen würde. Das Ergebnis sehen Sie auf dem Umschlag dieses Buches Vielen Dank hierfür.
Lesen Sie unbedingt mal rein unter www.restlessea.com oder folgen Sie Ihr auf Instagram unter
@katharinacoune.
Nun wünsche ich Ihnen aber viel Spaß beim Eintauchen und Versinken in die vielen Geschichten.
Verbringen Sie eine tolle Zeit am Meer!