Das 1. Manuskript + Exposé

Das Manuskript

Während meines Praktikums erhielt ich ein Manuskript eines Fantasy-Romans, das ich mir mal durchlesen und mir eine Meinung dazu machen sollte, ob es Potenzial hätte. Letztlich geht es ja darum, ob man das Buch als Verleger veröffentlichen möchte.

Als ich nun diese 40 Seiten, in denen drei Kapitel enthalten waren, gelesen habe, war ich bis auf einen Kritikpunkt sehr zufrieden.

Die Charaktere waren interessant gestaltet, und auch wenn die Fantasy-Welt noch nicht ganz erläutert wurde, hat sie mich aber auf jeden Fall neugierig gemacht.

Mein oben genannter Kritikpunkt war aber die Handlung selbst: Nach drei ganzen Kapiteln wusste ich als Leser immer noch nicht, was denn eigentlich die zentrale Handlung des Romans sein sollte.

Ich fing an, mir über diese Problematik Gedanken zu machen: Kennt man die zentrale Handlung überhaupt schon nach drei Kapiteln, wenn man sich beispielsweise andere Romane anschaut?

Dies pauschal zu beantworten, fiel mir schwer, weshalb ich letztlich selbst aktiv wurde und mir ein paar Romane aus meinem Regal gegriffen habe, um mir deren ersten drei Kapitel durchzulesen. Darunter die zwei Fantasy-Romane »Herr der Ringe – Die Gefährten« von J.R.R. Tolkien und »Shannara I« von Terry Brooks, sowie einen Krimi »Rendezvous mit einem Mörder« von J. D. Robb. Mein Ergebnis war: In allen drei Romanen wird die zentrale Handlung klar ersichtlich.

Als ich nun gesehen habe, dass diese Problematik anscheinend nicht der Regel entspricht, habe ich weiter überlegt: Habe ich als Leserin irgendetwas übersehen? Ist der Autor daran Schuld? Dann aber kam mir auch der Gedanke, dass ich diese Kapitel ohne irgendeine Art von Vorkenntnis, z.B. in Form einer Inhaltsangabe oder eines Klappentextes gelesen habe – ich startete einfach drauf los.

Wie ich aber schon zuvor gesagt habe: Bei den anderen Romanen erfuhr man die Handlung schon zu Anfang! Deshalb kann Vorkenntnis nicht eine Voraussetzung für das Verstehen eines Romans sein.

Dennoch fand ich dieses Gedankenspiel, wie man diese Kapitel vor und nach einer Vorkenntnis verstehen würde, sehr interessant.

Mein Fazit lautet aber zu diesem Problem ganz klar, dass der Autor die zentrale Handlung auf jeden Fall noch deutlich zu Anfang benennen muss, denn ein Klappentext darf meiner Meinung nach nicht eine Prämisse sein, um den Roman verstehen zu können.

Das Exposé

Nun zum Exposé, das ich erst nach dem Manuskript erhalten und gelesen habe, und in dem Informationen zum Autor und den Figuren, eine Inhaltsangabe des ganzen Romans sowie auch ein möglicher Prolog enthalten waren.

Eindeutig: Dieses Exposé hat mich ganz klar von dem Roman überzeugt!

Die Inhaltsangabe hat mir die zentrale Handlung genannt, die mir ja noch beim Manuskript unklar war, und auch der mögliche Prolog hat viele grundlegende Aspekte zu der Fantasy-Welt an sich erläutert.

Die weiteren enthaltenen Informationen waren gut zu wissen, aber für mich erst einmal uninteressant, da es mir vorwiegend um das Manuskript ging.

Fazit

Die Aufgabe hat mir auf jeden Fall Spaß gemacht und mich auch dahingehend bestätigt, eine solche Arbeit, nämlich das Lektorat, beruflich weiter zu verfolgen. Den Text hinsichtlich Verbesserungen und Fehlern zu lesen, hat mir sehr gefallen.

Ich bin zweifellos darauf gespannt, wie letztlich das gesamte Manuskript ausfallen wird und ob der Roman letztendlich vom Ventura Verlag verlegt werden wird.

L. Budde

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